Donnerstag, 19. Februar 2015

Warum lebe ich plain?

Dies soll eine Serie von Beiträgen werden, die ich bei amerikanischen Geschwistern gesammelt habe und die sich mit dem Thema Plainlive beschäftig.
Dabei stellen sich zu Beginn natürlich ein paar Fragen. Die will ich euch heute in dem ersten Post ersteinmal beantworten.

Zuerst einmal, was bedeutet plain?
Plain heißt übersetz einfach und es beschreibt eine einfache, schnörkellose und gottesfürchtige Lebensweise.
Plainpeople fallen durch einfache Kleidung, ein bibeltreues und nach außen hin sehr streng wirkendes Leben auf.
Die bekannteste Form der Plainchurch sind die Amish und Mennoniten, allerdings gibt es da noch viele weitere Formen, wie zum Beispiel die German Baptist, denen wir uns zugehörig fühlen. Alle sind gekennzeichnet durch eine eigene Uniform, die aber alle im Grundaufbau sehr ähnlich sind. Die Männer tragen Anzüge (meißt mit Trachtenjacken zu vergleichen), Hemden und schlichte Jeans oder Buntfaltenhosen. Die Frauen tragen immer Kleider, oft kombiniert mit einer Art Cape und Schürze und vorallem bedecken die Frauen ihre Häupter.




Warum legen Plainchurches so viel Wert auf die Einhaltung ihrer Uniforms?
In den Plainchurches ist ein Grundsatz sehr wichtig “keiner steht über dem anderen”. Das heißt zum einen, das jeder Gläubige im selben Maße Prediger oder zum Beispiel Seelsorger sein kann, zum anderen aber auch, dass sich optisch keiner über den anderen stellt. Mit der modernen Mode verfällt man sehr leicht darin die eigene Individualität als übergeordnet zu sehen und sich selbst zu wichtig zu nehmen. Was passiert aber, wenn jede Frau in einer Gemeinde (und somit einer Familie in Christus) das selbe trägt? Da kann keine persönliche Individualität überbetont werden, sondern man ist optisch und innerlich auf einem Stand. Zudem ist gefährleistet, dass jeder ein einheitliches Bild von Sittsamkeit darstellt.

Und nun möchte ich noch zu dem für mich wichtigsten Punkt kommen.
Warum lebe ich Plain?



Das ist eine längere Geschichte. Ich habe mich vor einiger Zeit sehr eingehend mit dem Thema Sittsamkeit beschäftigt und dabei natürlich mein Augenmerk auch auf die äußerliche Sittsamkeit gelegt. Ich habe nach meinem Weg gesucht meine Liebe zu Gott und unserem Herrn auch äußerlich sichtbar zu machen. Dazu habe ich abende lang englische Gruppen auf facebook durchforstet, habe Blogs gelesen und Diskussionen geführt. Schnell habe ich erkannt, dass in deutschen Kirchen Sittsamkeit nicht so wichtig gesehen wird.
Anfangs hatte ich den jüdischen Stil für Sittsamkeit für mich entdeckt, aber nach der Gazakrise ist mir und meinem Mann eine Welle von Antisemitismus entgegen geschwabbt, dass ich einen deutlich christlichen Weg finden wollte.
Wir hatten schon vorher auch sehr viel über plainpeople gelesen, aber ich dachte zu Beginn, so werde ich nie rumlaufen, das ist ja schrecklich.
Im November bekamen wir dann besuch von amerikanischen Geschwistern. Mich beeindruckte nicht nur ihre Selbstvertsändlichkeit mit der sie ihre Uniform trugen, sondern vorallem verliebte ich mich in mein erstes Capedress, dass sie mir aus den USA mitbrachten. Es war wie ein Wink des Himmels. Das Kleid hatte exakt meine Lieblingsfarbe, nämlich lila, es war dazu noch schön geschnitten und es passte wie angegossen.
Ich fühlte mich auf einmal angekommen. Auch das Häubchen störte mich so garnicht. Es saß und nach einigen Minuten vergaß ich ganz, das ich es auf dem Kopf hatte, denn es war einfach irgendwie natürlich.
Eigentlich ist es ganz unspektakulär ;) Die Plainkleidung hat meinen Alltag unglaublich vereinfacht, denn ich denke nicht mehr darüber nach, was könnte ich heute anziehen, wie kombiniere ich das oder dies. Es ist angenehm nicht mehr durch die Läden zu rennen und nach passenden Sachen zu suchen, die man dann sowieso irgendwie nicht so findet. Ich setze mich an meine Nähmaschine und alles worüber ich nachdenken muss ist, welchen Stoff magst du haben und welchen Rock nähst du ran ;) Morgens denk ich nur noch dran, welche Farbe solls heute sein und fertig bin ich, praktisch gekleidet für Kinder, Haushalt, Einkauf ;)


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