Dies
soll eine Serie von Beiträgen werden, die ich bei amerikanischen
Geschwistern gesammelt habe und die sich mit dem Thema Plainlive
beschäftig.
Dabei
stellen sich zu Beginn natürlich ein paar Fragen. Die will ich euch
heute in dem ersten Post ersteinmal beantworten.
Zuerst
einmal, was bedeutet plain?
Plain
heißt übersetz einfach und es beschreibt eine einfache,
schnörkellose und gottesfürchtige Lebensweise.
Plainpeople
fallen durch einfache Kleidung, ein bibeltreues und nach außen hin
sehr streng wirkendes Leben auf.
Die
bekannteste Form der Plainchurch sind die Amish und Mennoniten,
allerdings gibt es da noch viele weitere Formen, wie zum Beispiel die
German Baptist, denen wir uns zugehörig fühlen. Alle sind
gekennzeichnet durch eine eigene Uniform, die aber alle im
Grundaufbau sehr ähnlich sind. Die Männer tragen Anzüge (meißt
mit Trachtenjacken zu vergleichen), Hemden und schlichte Jeans oder
Buntfaltenhosen. Die Frauen tragen immer Kleider, oft kombiniert mit
einer Art Cape und Schürze und vorallem bedecken die Frauen ihre
Häupter.
Warum
legen Plainchurches so viel Wert auf die Einhaltung ihrer Uniforms?
In
den Plainchurches ist ein Grundsatz sehr wichtig “keiner steht über
dem anderen”. Das heißt zum einen, das jeder Gläubige im selben
Maße Prediger oder zum Beispiel Seelsorger sein kann, zum anderen
aber auch, dass sich optisch keiner über den anderen stellt. Mit der
modernen Mode verfällt man sehr leicht darin die eigene
Individualität als übergeordnet zu sehen und sich selbst zu wichtig
zu nehmen. Was passiert aber, wenn jede Frau in einer Gemeinde (und
somit einer Familie in Christus) das selbe trägt? Da kann keine
persönliche Individualität überbetont werden, sondern man ist
optisch und innerlich auf einem Stand. Zudem ist gefährleistet, dass
jeder ein einheitliches Bild von Sittsamkeit darstellt.
Und
nun möchte ich noch zu dem für mich wichtigsten Punkt kommen.
Warum
lebe ich Plain?
Das
ist eine längere Geschichte. Ich habe mich vor einiger Zeit sehr
eingehend mit dem Thema Sittsamkeit beschäftigt und dabei natürlich
mein Augenmerk auch auf die äußerliche Sittsamkeit gelegt. Ich habe
nach meinem Weg gesucht meine Liebe zu Gott und unserem Herrn auch
äußerlich sichtbar zu machen. Dazu habe ich abende lang englische
Gruppen auf facebook durchforstet, habe Blogs gelesen und
Diskussionen geführt. Schnell habe ich erkannt, dass in deutschen
Kirchen Sittsamkeit nicht so wichtig gesehen wird.
Anfangs
hatte ich den jüdischen Stil für Sittsamkeit für mich entdeckt,
aber nach der Gazakrise ist mir und meinem Mann eine Welle von
Antisemitismus entgegen geschwabbt, dass ich einen deutlich
christlichen Weg finden wollte.
Wir
hatten schon vorher auch sehr viel über plainpeople gelesen, aber
ich dachte zu Beginn, so werde ich nie rumlaufen, das ist ja
schrecklich.
Im
November bekamen wir dann besuch von amerikanischen Geschwistern.
Mich beeindruckte nicht nur ihre Selbstvertsändlichkeit mit der sie
ihre Uniform trugen, sondern vorallem verliebte ich mich in mein
erstes Capedress, dass sie mir aus den USA mitbrachten. Es war wie
ein Wink des Himmels. Das Kleid hatte exakt meine Lieblingsfarbe,
nämlich lila, es war dazu noch schön geschnitten und es passte wie
angegossen.
Ich
fühlte mich auf einmal angekommen. Auch das Häubchen störte mich
so garnicht. Es saß und nach einigen Minuten vergaß ich ganz, das
ich es auf dem Kopf hatte, denn es war einfach irgendwie natürlich.
Eigentlich
ist es ganz unspektakulär ;) Die Plainkleidung hat meinen Alltag
unglaublich vereinfacht, denn ich denke nicht mehr darüber nach, was
könnte ich heute anziehen, wie kombiniere ich das oder dies. Es ist
angenehm nicht mehr durch die Läden zu rennen und nach passenden
Sachen zu suchen, die man dann sowieso irgendwie nicht so findet. Ich
setze mich an meine Nähmaschine und alles worüber ich nachdenken
muss ist, welchen Stoff magst du haben und welchen Rock nähst du ran
;) Morgens denk ich nur noch dran, welche Farbe solls heute sein und
fertig bin ich, praktisch gekleidet für Kinder, Haushalt, Einkauf
;)
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